Sonntag, 10. Oktober 2010

Frauen: Krimi auf dem Handballfeld

Angermünde (fb) In der Oberliga Ostsee-Spree konnte die Frauenmannschaft des HC 52 Angermünde (Platz 12) ihren ersten Punkt einfahren. Gegen den Berliner TSC II (7. Platz) erspielten die Uckermärkerinnen ein 18:18-Remis (Halbzeitstand 11:6) und rutschen somit als Tabellenschlusslicht einen Rang nach oben.

Es war ein Spielverlauf, der nicht spannender hätte sein können. Die Angermünderinnen führten 24 Minuten vor Spielende mit 13:6 und gaben diesen immensen Vorsprung noch aus der Hand, hätten sogar fast noch verloren.

Doch der Reihe nach. Immer noch fehlten Trainer Reinicke, Dolch, Walter und Köder. Die Voraussetzungen waren also alles andere als rosig. Doch Ersatztrainerin Wasany machte ihren Job auf der Bank gut. Lautstark motivierte sie ihre Akteurinnen und blies zum Kampf um die ersten Punkte der neuen Liga. Das Vorhaben ging auf. Erster Angriff, erstes Tor. Kruse zeigte ihre Sprung- und Wurfkraft und verwandelte zum 1:0. Auch das zweite und dritte Tor ließen nicht lange auf sich warten. Klan und Cettl verwandelten aus dem Rückraum (3:0). In der Deckung standen die Uckermärkerinnen gut. Frühzeitig wurden die Gegnerinnen gestört. Nicht selten landete der Torwurf der Berlinerinnen zwei Meter am Pfosten vorbei und bot den „Hausdamen“ Möglichkeiten zum Konter. Doch auch die eigene Ausbeute hätte größer ausfallen können. „Es war ein ständiges Hin und Her.“, so Kreisläuferin Tesch, die dem Personalmangel der Angermünderinnen mit ihrem Einsatz entgegenwirkte. „Wir hatten gute Möglichkeiten im Angriff, oftmals aber Pech im Abschluss.“ Nach zwanzig Minuten stand es 7:2. Das sprach einerseits für eine souveräne Deckungsarbeit, aber auch, dass die eigenen Angriffsmöglichkeiten hätten besser genutzt werden müssen. Dahlke, Baumann und Duckert konnten jedoch den Vorsprung der ersten Hälfte von den Außenpositionen erhöhen und sorgten mit ihren Toren für den verdienten 11:6 Pausenstand.

Nach dem Wiederanpfiff schien alles nach Plan zu laufen. Es stand bereits 13:6 und die Angermünderinnen schienen das Spiel zu beherrschen und die ersten zwei Punkte einfahren zu können. Doch auch bei einem Sieben-Tore-Vorsprung ist die Messe noch nicht gelesen. Beobachtete man die Auswechselbank der Berlinerinnen, so spürte man Motivation und den Glauben, noch gewinnen zu können. In den nächsten sechs Minuten konnte man erneut ein stetiges Hin und Her beobachten. Erwähnenswert ist dabei die Leistung der Angermünder Torhüterin Kind, die alle Siebenmeter der Gäste entschärfen konnte und auch im Positionsspiel mit sensationellen Paraden glänzte. Es stand mittlerweile 16:9 für den HCA und die noch zwanzig Minuten bis zum Abpfiff schienen unheimlich langsam vonstatten zu gehen. „Wir kennen unsere Schwäche der letzten Minuten aus den Spielen zuvor.“, so Coach Wasany. Tatsächlich riss der Spielfaden des HCA genau in dieser Phase. Wer aber glaubt daran, einen so hohen Rückstand noch einholen zu können? Die Berlinerinnen! Sie kämpften sich zurück ins Spiel und verwandelten einen Ball nach dem anderen. Beim Stand von 18:12 in der vierzehnten Minute der zweiten Hälfte wussten die Gastgeberinnen noch nicht, dass sie kein einziges Tor mehr erzielen würden. Immer wieder traf man den Pfosten oder warf die gegnerische Torfrau berühmt. Was in der ersten Hälfte problemlos klappte, fand in der Schlussphase keinen Erfolg. Die Hauptstädterinnen drehten ihren Motor auf Hochtouren und erzielten einfache Tore aus dem Rückraum – eins nach dem anderen. Eine Minute vorm Ende, beim Stand von 18:17 für den HCA kam es dann zu einer Schlüsselszene. Der TSC macht einen Wechselfehler. In Überzahl, mit einem Tor Vorsprung, musste der Ball nur ruhig ausgespielt werden und zwei Punkte wären sicher. Leichter gesagt als getan. Die Gäste stibitzten den Ball und erzielten den Ausgleichstreffer. Auch in den letzten Sekunden traf der HCA nicht mehr und gaben den Ball zwölf Sekunden vorm Abpfiff zu leicht aus der Hand. Torhüterin Kind konnte glücklicherweise den letzten Angriff des TSC entschärfen.

So endete ein Handballkrimi schließlich mit einem Punktgewinn für die Berlinerinnen und einem Punktverlust für den HCA. Kommenden Spieltag trifft der HCA auf den unmittelbaren Tabellennachbarn Oranienburg und kann auf einen Teil der ausgefallenen Spielerinnen zurückgreifen.

Für den HCA spielten: A. Päplow, M. Kind – K. Kruse (3 Tore/davon 2 Siebenmeter), O. Cettl (3), J. Duckert (3), J. Klan (3), J. Baumann (2), E. Dahlke (2), M. Tesch (1), D. Hahne (1), U. Paul, F. Kottke